Grundlagen und Herausforderungen der Gefahren- und Risikoforschung
Jedes Jahr wird die Öffentlichkeit von Berichten über Naturereignisse und deren Folgen für die betroffenen Menschen erschüttert: Der Tsunami am 26. Dezember 2004 ging als eine der größten Naturkatastrophen der Neuzeit in die Geschichte ein, Hurrikan Katrina führte zu verheerenden Überschwemmungen in den USA, in den Jahren 2002, 2005, 2006 und 2007 wurden in mehreren Ländern Europas – an der Elbe ebenso wie in den Alpen und Großbritannien – Jahrhunderthochwasser gemeldet. Diese und weitere Beispiele sind Thema des vorliegenden Lese- und Lehrbuchs.
Die Geographie ist durch das Zusammenwirken von physio- und humangeographischen Ansätzen wie keine andere Wissenschaft dazu prädestiniert, die vielfach miteinander verknüpften Problemlagen einer Katastrophe in ihren zahlreichen Facetten und Handlungsdimensionen umfassend zu „begreifen". Wissenschaftler aus beiden Bereichen verknüpfen in diesem Buch die naturwissenschaftlichen Fragen nach den Auslösern von Naturkatastrophen – etwa mit Blick auf geotektonische Vorgänge oder klimatische Prozesse – mit gesellschaftlichen Fragestellungen: Hier geht es um medizinische und soziale Probleme, um die Verwundbarkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen und um die Einbettung dieser Aspekte in globale Wirtschaftsverflechtungen. Geographie und Katastrophenforschung gehören zu den wenigen Wissenschaften, welche unterschiedliche Maßstabsebenen von global bis lokal miteinander verknüpfen; sie betrachten damit die globale Umweltsituation und die ökologische Zukunft unseres Planeten ebenso wie lokale Problemstellungen. Das sich neu etablierende Themenfeld der Hazardforschung veranschaulicht, wie aktuelle Ereignisse mit langfristigen Entwicklungen in Beziehung stehen (Stichwort Global Change), und berücksichtigt dabei die Bewältigung ebenso wie auch die Prävention von Katastrophen.
Die Herausgeber
Carsten Felgentreff ist Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Osnabrück und im Bereich Humangeographie tätig. Thomas Glade hat sich an der Universität Bonn habilitiert und ist seit Herbst 2006 Professor für Physiogeographie an der Universität Wien. Gemeinsam stehen sie dem Arbeitskreis "Naturgefahren/Naturrisiken" der Deutschen Gesellschaft für Geographie vor.
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