Ob es unserer Gesellschaft, wie von verschiedenen Seiten immer wieder behauptet wird, an Moral mangelt, sei dahingestellt, an einem Mangel an Äußerungen über Moral leidet sie jedenfalls nicht. Auch die vorliegende Publikation kommt nicht umhin, an dieser ausufernden Kommunikation über Moral teilzuhaben -freilich ist sie bestrebt, nicht an ihr teilzunehmen, sondern zu beobachten, wie Moral kommu nikativ funktioniert. Sie tut dies, indem sie für eine Vielzahl von Situationen und Kontexten auf der Grundlage dokumentierter Unterhaltungen, Ansprachen, Diskus sionen u. a. m. untersucht, in welchen Formen moralische Kommunikation abläuft, an welchen Prinzipien sich die Handelnden dabei orientieren und welche durch laufenden Strukturmerkmale diese Art von Kommunikation auszeichnen. Die Publikation will also nicht eine weitere theoretische Spekulation über Wandel oder Verfall der Moral in der Moderne liefern, ihr Beitrag ist vielmehr eine empirisch begründete, auf Theoriebildung ausgerichtete Untersuchung über die gegenwärtige Verfassung der Moral und deren kommunikative Konstruktion und Reproduktion. Die Publikation, die das Ergebnis eines mehrjährigen empirischen Forschungs projekts ist, unterteilt sich in zwei Bände. Im kürzlich publizierten ersten Band "Struktur und Dynamik der Formen moralischer Kommunikation" ging es zunächst um eine begrifflich-theoretische Klärung des Zusammenhangs von Moral und Kommunikation und dann auf empirischem Weg um eine Bestimmung elementarer Bestandteile und Komponenten sowie einzelner Formen, Gattungen und Modali täten der moralischen Kommunikation. Außerdem wird der Frage nachgegangen, auf welche Weise moralische Kommunikation rückbezüglich durch die Alltags theorien der Kommunikationsteilnehmer über Moral inihrem Ablauf beeinflußt wird.
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1. Die Moral und ihre lebenden Fossilien.- 1.1 Mahlzeiten mit Moral: Georgische Trinksprüche zwischen Pathos und Poesie.- 1.2 Die Kommunikation von Moral in georgischen Lamentationen.- 1.3 Predigten, Moralpredigten und Moral predigen.- 1.4 Moral auf Umwegen: „Das Wort zum Sonntag“.- 2. Die Moralen und ihre Unternehmer.- 2.1 Moralmanagement in Trainings zur interkulturellen Kommunikation.- 2.2 Diskrete Exploration: Über die moralische Sinnstruktur eines psychiatrischen Frageformats.- 2.3 Vom kontrollierten Austausch zum ausgelagerten (Ehe-) Streit: Der Verlauf moralischer Kommunikation in der Sexualberatung.- 2.4 Moralisierungsaskese in der Kommunikation von Ökologiegruppen.- 2.5 Solidarität ohne Grenzen? Aufrufe zur Toleranz, Mitleid und Protest in massenmedialen Kampagnen.- 3. Diesseits von Gut und Böse.- 3.1 „Kieken, lauschen, Preise vergleichen“: Über Geld und Moral in ostdeutschen Familiengesprächen nach der Wende.- 3.2 Versachlicht oder veraltet: Positive Moralisierungen in alltäglichen und institutionellen Kontexten.- Literatur.- Schlagwortverzeichnis.- Transkriptionskonventionen.- Band 1: Struktur und Dynamik der Formen moralischer Kommunikation.- Autorinnen und Autoren.
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Im gleichen Maß, in dem sich in den Massenmedien die populistischen Diskussionen über Wandel oder Verfall der Moral in der Moderne mehren, häufen sich in der Philosophie und Wissenschaft - angeheizt noch einmal durch die Debatte um den Kommunitarismus - die theoretischen Spekulationen. Dagegen sind empirisch begründete, auf Theoriebildung ausgerichtete Untersuchungen über die gegenwärtige Verfassung der Moral und ihre soziale Konstruktion und Reproduktion selten, wenngleich sie allenthalben als Desiderat empfunden werden. Das Buch füllt diese Leerstelle. Es geht aus der Untersuchungsarbeit eines mehrjährigen, von der DFG geförderten Forschungsprojekts "Formen der kommunikativen Konstruktion von Moral" hervor. Unter der Leitung von Professor Dr. Jörg Bergmann (Institut für Soziologie, Universität Gießen) und Professor Dr. Thomas Luckmann (Institut für Soziologie, Universität Konstanz) fand sich eine interdisziplinäre ForscherInnengruppe zusammen, die auch zusammen verantwortlich für den Text zeichnet. Die beteiligten AutorInnen sind die SoziologInnen Ruth Ayaß, Gabriele B. Christmann, Michaela Goll, Hubert Knoblauch, Kirsten Nazarkiewicz, die LinguistInnen Susanne Günthner und Helga Kotthoff sowie die Politikwissenschaftlerin Verena Blöcher.
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Wie löst sich die eine, verbindliche Moral auf?
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Produktdetaljer
ISBN
9783663121947
Publisert
2013-11-20
Utgiver
Vendor
Vs Verlag Fur Sozialwissenschaften
Høyde
229 mm
Bredde
152 mm
Aldersnivå
Graduate, P, 06
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Heftet
Antall sider
356
Biographical note
Dr. Jörg Bergmann ist Professor am Institut für Soziologie, Universität Gießen.Dr. Thomas Luckmann ist Professor am Institut für Soziologie, Universität Konstanz.