In allen untersuchten internetbasierten Kommunikationsforen (Mailinglisten) zeigt sich unabhangig von Teilnehmermerkmalen, des Forenthemas und des Beobachtungszeitraums eine ahnliche, den Entstrukturierungsannahmen widersprechende und ungleichheitsproduzierende Grundstruktur: Ein Zentrum-Peripherie Muster und Multiloge. Multiloge entstehen zeitlich begrenzt, erstrecken sich uber wenige Themen und sind untereinander isoliert. Lediglich das Zentrum weist eine gewisse Stabilitat auf und sorgt fur eine Verbindung der Multiloge untereinander.
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1. Vorbemerkung.- 2. Einleitung.- 3. Einbezogene Kommunikationsforen.- 3.1 Mailinglisten als Kommunikationsforen.- 3.2 Überblick über einbezogene Listen.- 3.3 Kennzeichen von Mailinglisten.- 4. Populäre Entstrukturierungsfiktionen.- 4.1 De-lokalisierung von Kommunikation.- 4.2 Modernisierung — Individualisierung.- 4.3 Fragmentierungsthese.- 4.4 Strukturarmut und Gleichheit.- 4.5 Die Grenze zwischen Massen- und Individualmedium verschwindet.- 4.6 Entgrenzung der Autor-Leser-Beziehung.- 4.7 Hypertext als Befreiung vom Linearitätszwang.- 4.8 Resümierender Problemaufriss.- 5. Begriffe sozialer Formationen: Gemeinschaft, Gruppe, Netzwerk.- 5.1 Kommunikationsforen als Gemeinschaft?.- 5.2 Soziale Gruppen.- 5.3 Einfache Sozialsysteme.- 5.4 Kleingruppenforschung und Online Communities.- 5.5 Soziologie größerer Gruppen.- 5.6 Probleme der Gruppenforschung.- 5.7 Netzwerke anstatt Gruppen.- 6. Relationalistisches versus individualistisches Programm.- 6.1 Die Abstammung des methodischen Individualismus.- 6.2 Max Weber und der methodische Individualismus.- 6.3 Formen gegenüber dem Verstehen individueller Handlungen.- 6.4 Leopold von Wiese: Formale Soziologie als Beziehungslehre.- 6.5 Rolle, Position und Struktur.- 6.6 Die Harvard Gruppe um Harrison White.- 7. Strukturprinzipien internetbasierter Kommunikationsforen.- 7.1 Virtuelle Orte.- 7.2 Differenzierung — Strukturierung.- 7.3 Die Messung der Struktur.- 7.4 Netzwerkanalyse zur Untersuchung der Kommunikationsstruktur.- 7.5 Problem der Messung von Beziehungen.- 7.6 Die innere Struktur von Threads.- 7.7 Darstellung der Beziehungsdaten.- 8. Strukturierung als Grenzproduktion.- 8.1 Information Overload.- 8.2 Individuelle Kapazitätsgrenze und Strukturierung.- 8.3 Wertung von Personen.- 8.4 Erschöpflichkeit von Beziehungen.-8.5 Grenzen thematischer Vielfalt.- 8.6 Wirkung der Nachrichtenzahl in den Listen.- 8.7 Einfluss des Eintrittszeitpunktes auf die Beziehungskonstitution.- 8.8 Kommunikationsdichte, Zentralität und Mitgliederzahl.- 8.9 Blockmodellanalyse.- 8.10 Analyse der Geschichte von Mailinglisten.- 8.11 Entterritorialisierung von Beziehungen?.- 9. Folgen.- 10. Anhang: Validität des Bezugskriteriums.- 11. Literatur.
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Das Internet gilt als Medium, mit dessen Hilfe soziale Grenzen überwunden werden und das zur Auflösung hergebrachter sozialer Strukturen beiträgt. Im vorliegenden Manuskript weden im ersten Kapitel die unterschiedlichen Entgrenzungsfiktionen aufgenommen und diskutiert. Der Idee von einer De-lokalisierung von Kommunikationsbeziehungen werden Barrieren hinsichtlich räumlich-logistischer, sozialer und zeitlicher Verknüpfung entgegengehalten. Die angestellten Überlegungen finden vor dem Hintergrund einer Verbindung zwischen dem neuesten amerikanischen Strukturalismus (Harrison White) und der fast in Vergessenheit geratenen deutschen Tradition der formalen Soziologie (Georg Simmel und Leopold von Wiese) statt. Empirische Basis der Studie stellt die Untersuchung der Beziehungsstruktur von 14 nach der Regel der maximalen Kontrastierung ausgewählten Mailinglisten dar. Hierzu wurde ein netzwerkanalytisch-positionaler Ansatz gewählt. Auf diese Weise wird gezeigt, dass sich in allen Kommunikationsforen eine ähnliche Struktur herausbildet, die zudem noch über einige der Face-to-face-Kommunikation entsprechende Charakteristika verfügt. Im wesentlichen sind es zwei Merkmale, die diese Struktur prägen: Multiloge und ein Zentrum-Peripherie Muster. Die Multiloge können auch als Substrukturierung des Kommunikationsraumes aufgefasst werden. Die einen Multilog bildenden Akteure sind nur über wenige Themen und einen relativ kurzen Zeitraum miteinander verknüpft. Die Multiloge sind fast immer gegeneinander isoliert und untereinander lediglich über das Zentrum verbunden. Allerdings stehen bei weitem nicht die Akteure aller Positionen über Kommunikationsbeziehungen mit anderen in Kontakt. Ein Teil derjenigen, die Beiträge schreiben, nutzt die Öffentlichkeit ausschließlich für Ankündigugnen, auf die keine Reaktion geäußert wird. Die größte Position wird jedoch zumeist gar nicht wahrgenommen: es handelt sich um die Lurker, die zwar das Forum abon
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"Christian Stegbauers Arbeit ist ein grundlegendes, wissenschaftliche Standards setzendes Werk zur sozialwissenschaftlichen Internetforschung (...). Im besten Sinne aufklärerisch und in der Entzauberung vieler Mythen rund ums Internet mit Gewinn zu lesen." Soziologische Revue, 02/2003
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Springer Book Archives
Tatsachen statt Vermutungen
Tatsachen statt Vermutungen

Produktdetaljer

ISBN
9783531136448
Publisert
2001-05-29
Utgiver
Vendor
Springer vs
Høyde
210 mm
Bredde
148 mm
Aldersnivå
Research, P, 06
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Heftet
Antall sider
321

Biographical note

Dr. Christian Stegbauer ist wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt.