Moses Mendelssohns (1729-1786) »Jerusalem« gehört zu den
vergessenen Texten der deutschen Aufklärung, die allenfalls im
minderheiten- und emanzipationsgeschichtlichen Kontext interessierten.
Daß sein abschließendes Votum zu Judentum und Toleranz aber auch ein
hochinnovatives Stück Problemgeschichte der pluralistischen
Gesellschaft ist, gilt es in dieser Studie zu zeigen. Dazu ist es
nötig, jene Traditionen herauszuarbeiten, die über den Kontext der
deutschen Aufklärung hinausweisen: Die Radikalskepsis Humes, die
Ökonomie der schottischen Aufklärung, die Systementwürfe der
französischen Geschichtsphilosophie und vor allem das
Verfassungsdenken Montesquieus ergeben in Mendelssohns synthetischer
Lesart eine Gesellschafts- und Kulturlehre europäischen Formats. Ihr
Scheitern am Idealismus und Irrationalismus um 1800 bedeutet auch das
Ende eines deutsch-jüdischen Dialogs.
Les mer
Ein Beitrag zur Geschichte der Menschenrechte und der pluralistischen Gesellschaft in der deutschen Aufklärung
Produktdetaljer
ISBN
9783110941067
Publisert
2015
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1. utgave
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De Gruyter
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Product language
Tysk
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Product format
Digital bok
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