Anfang des Jahres 1474 verstarb der sechzehnjährige Alessandro
Cinuzzi, Page am Hof des Papstneffen Girolamo Riario. Sein
Freundeskreis – führende Humanisten, Kurienbeamte und Künstler –
bedachte daraufhin den Jüngling mit zwei exzeptionellen Gedächtnis-
und Liebesgaben: einer gedruckten Sammlung von Memorial- und
Trostgedichten, der ersten in diesem Medium überhaupt, und der
größten bis dato in Umlauf gebrachten Medaille. Ausgehend von der
mikrohistorischen Analyse dieses erstaunlichen Falles zielt das
vorliegende Buch auf die umfassenden Zusammenhänge, Funktionen und
Bedeutungen von Kunstwerken und Schriften im Kontext von homosozialer
Freundschaft, Geschenk-Austausch, (Toten- bzw. Freundes-) Gedächtnis
sowie forcierter humanistischer Gelehrsamkeit und Geistesarbeit –
vier für die Kultur der Frühen Neuzeit zentrale Bereiche, deren
vielschichtiges Zusammenspiel mit den Bildkünsten erst ansatzweise
erschlossen ist. Liebe und Freundschaft, Gedächtnis und ingenium
geben sich so als die fundamentalen Kategorien einer zirkulierenden,
humanistisch geprägten Bilderwelt zu erkennen. In diesem
performativen Gaben-Kontext übernehmen Objekte wie Medaillen,
Zeichnungen, Maioliken, Impresen usw. eine zentrale Rolle. Die
Untersuchung zeigt exemplarisch am neuen Medium Medaille deren
ursprüngliche Hochschätzung und deren ‚Wahrnehmungs-Code’ auf;
zugleich kann mit der Schaumünze für Alessandro Cinuzzi das Leben
und Werk des bedeutendsten römischen Medailleurs der 1470er Jahre,
bislang nur unter seinem Pseudonym Lysippus d.J. bekannt,
rekonstruiert werden.
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Liebesgaben und Gedächtnis im Rom der Renaissance oder: Das erste Jahrhundert der Medaille
Produktdetaljer
ISBN
9783050061337
Publisert
2015
Utgave
1. utgave
Utgiver
Vendor
De Gruyter Akademie Forschung
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Digital bok
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