Die Studie widerlegt die Auffassung, im Mittelalter könne es wegen
des christlichen Weltbildes keine Tragik geben. Sie bietet einen
Überblick über die mittelalterliche Tragödienrezeption und legt die
geschichtsphilosophischen Prämissen der These vom untragischen
Mittelalter offen. Ausgehend von den Theorien von Aristoteles, Seneca,
Boethius und Hegel wird eine Narratologie des Tragischen entwickelt
und auf die höfische Epik übertragen. Analysiert werden das
'Nibelungenlied', der 'Erec', 'Parzival', 'Willehalm'‚ der
'Eneasroman', 'Tristan', 'Engelhard' und der 'Trojanerkrieg'. Bei der
literarischen Gestaltung von Schuld, Konflikt und Liebe zeigen sich
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur antiken Poetik der Tragödie und
zur modernen Philosophie des Tragischen. Während die Inszenierung des
Fehlverhaltens und die Konstellation des Konflikts mit bekannten
Tragödientheorien übereinstimmen, wird mit der Widerspruchsstruktur
der Minne ein eigenes Paradigma tragischen Erzählens entworfen. Die
Motivierungsformen des Unglücks lassen also auf ein spezifisch
höfisches Tragikkonzept schließen. Mittels eines narratologischen
Ansatzes und einer komparatistischen Analyse wird das Konzept des
Tragischen für die Mediävistik neu erschlossen.
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Motivierungsformen des Unglücks in mittelalterlichen Erzählungen
Produktdetaljer
ISBN
9783110307160
Publisert
2015
Utgave
1. utgave
Utgiver
De Gruyter
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Digital bok
Forfatter