Die Færeyinga saga ist ein einzigartiger Text im Kontext der
altnordischen Literatur. Als einziger vormoderner Text hat sie die
Färöer im Nordatlantik zum Gegenstand, deren Geschichte sie im Stile
einer Isländersaga als Familienkonflikt auserzählt, ist selbst aber
nur als Interpolation in anderen Texten überliefert. Drehte sich die
bisherige Forschungsdiskussion stets um ihre Historizität, Datierung,
Überlieferung, Gattung und Ideologie, so betrachtet die vorliegende
Studie den Text als Erzähleinheit in diesem Spannungsfeld und fragt
textimmanent nach ihren Themen und Erzählverfahren. Als zentral
stellen sich narrative Portraits verschiedener Akteure im Streit um
politische Macht und Einflusssphären in der kleinen Inselgesellschaft
heraus, die mitunter paradox und die Deutung irritierend gegeneinander
modelliert werden und so die Rezipienten zu eigenständiger Einordnung
des Dargestellten aufrufen. Die Erzählstrategien der Saga zielen
insofern auf eine Öffnung des Textgehalts zur Interpretation ab, der
so nicht allein Einblick in vormoderne Vorstellungswelten und
zeitgebundene Diskurse ermöglicht, sondern die altisländische
Erzählkunst als Medium der Erzeugung sozial relevanter Diskussion und
ihrer Grundlagen offenbart.
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Produktdetaljer
ISBN
9783110775020
Publisert
2022
Utgave
1. utgave
Utgiver
Vendor
De Gruyter
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Digital bok
Forfatter